Der Tod gehört zum Leben

Das Thema Tod ist eines, über das wir alle gerne schweigen und es am liebsten irgendwie verdrängen. Das ist mir in letzter Zeit nochmal stärker bewusst geworden, da ich mich mehr damit auseinandergesetzt habe. Vor ein paar Wochen ist meine Oma gestorben. Mit ihren fast 94 Jahren hat sie ein solch stattliches Alter erreicht, dass die Trauer etwas abgemildert zu sein scheint. Denn was hätte sie noch erwarten können? Weitere körperliche Beschwerden? Ihre Familie noch weniger zu erkennen? Jedoch kommt der Tod einer jüngeren Person in einem ganz anderen Gewand daher.

Vor ein paar Monaten hat mein Papa eine lebensverändernde Diagnose bekommen, die für ihn tödlich sein kann und vermutlich auch sein wird. Was ist es nun, was uns noch bleibt? Was ist es, das diese Menschen mit solchen Diagnosen brauchen? Ich denke, es ist die Verbindung zu den Menschen um sie herum. Ich merke selbst, wie die wenigsten meiner Freunde mit diesem Thema umgehen wollen oder können. Das Thema wird oft ausgeklammert oder ich bekomme sofort einen mitleidigen Blick. Ist das wirklich der Weg, wie wir damit umgehen wollen? Wäre es nicht besser, diesen Menschen das Gefühl zu geben, dass wir für sie da sind, egal was kommt? Sind es nicht die schönen Momente, an die sich diese Personen erinnern sollen, wenn sie viel zu früh ihren letzten Atem nehmen.

Der Tod gehört nun einmal zum Leben dazu, das können wir nicht ändern. Was wir ändern können, ist hingegen unser Umgang damit. Wir können anfangen, das Thema nicht mehr totzuschweigen und den Betroffenen einfach ein Gefühl der Verbundenheit geben. Denn das ist es, was wir brauchen: Mitgefühl, Anteilnahme und Wärme. Menschen, auf die wir uns verlassen können und die unsere Gefühle nicht wegreden, weil sie denken, sie müssten etwas Schlaues oder Beschwichtigendes sagen. Ich wünsche mir Menschen, die mich in den Arm nehmen und es ehrlich meinen, wenn sie einfach schweigen. Ein ehrliches Schweigen, das doch so viel mehr sagt, als es Worte jemals könnten.