Auf die Einladung warten – ist als Projektor die Strategie, wie ich am besten mein Leben führen sollte. Heute habe ich eine Einladung ausgeschlagen, die mir sehr schwer gefallen ist. Eine Einladung voll Zweisamkeit. Solch eine abzulehnen, wenn man sich einsam fühlt, hinterlässt einen Geschmack des Zweifels. Zweifel, ob es wirklich das Bauchgefühl war, das mich hat absagen lassen oder die Angst vor der Vergangenheit.
Die Vergangenheit…Sie klopft oft in Gestalt von alten Mustern an meine Tür und umgarnt mich allzu süß. Dieses Mal in Form von ein paar gemeinsamen Stunden in einer fremden Stadt. Eine Einladung, um für ein paar Stunden alles hier zu vergessen und einfach mal wieder zu sein.
Doch der Verzicht darauf ist wohl der Preis des Wachstums, wenn ich die Lehren der Vergangenheit auch in meine Zukunft tragen möchte. Schon kleine Kinder wissen, wie schmerzhaft Wachstumsschmerzen sein können. Für sie sind sie eher auf der körperlichen Ebene spürbar. Für uns Erwachsene zeigen sich diese Schmerzen wohl stärker auf der emotionalen. Wie die Kinder beißen auch wir die Zähne zusammen und hoffen, dass es bald vorbei sein wird. Ein Hoffen darauf, dass sich das Wachsen lohnen wird und wir nicht am Ende wieder ein altes – etwas getarntes – Muster bedient haben.
Ein Hoffen, dass mein Bauchgefühl wirklich mich und nicht meine Ängste fördern möchte. So sitze ich nun in meinem alten Trott, mir den sanften Wind der Fremde vorstellend. In den Himmel blickend, wundere ich mich, wie der Himmel wohl dort aussieht.
Diese Einladung zeigt mir wieder einmal, wie schwierig es ist, auf mein Gefühl zu hören. Das Hören an sich ist es gar nicht, aber das Infragestellen danach. Ist die Absage es wert? Bin ich es mir wert, dass es mir wirklich um mich geht oder war mein altes Ich nicht auch irgendwie ok damit, nur zu einem Drittel gesehen zu werden.
Während ich dies hier auf der Parkbank sitzend schreibe, durchzuckt mich ein leichter Schmerz im Rücken. Anscheinend kann sich der Wachstumsschmerz doch auch körperlich zeigen. Wie das kleine Kind verstehe ich, dass der Schmerz dazu gehört und irgendwann ausgewachsen sein wird.
Eines Tages werde ich sicher darüber schmunzeln, doch für heute bleibt nur der Stachel der Einsamkeit und die Sehnsucht nach etwas, das sich nicht mehr richtig anfühlt. Ganz so, als würde Cinderellas Fuß zwar noch in den Glasschuh passen, aber überall anecken.